Soweit so gut, das ist der Plan... klingt ja ganz einfach, oder? ;-)
So ganz nebenbei: jedes Jahr findet ein Bergrennen auf den Gipfel statt, der Rekord liegt bei unglaublichen 2 Stunden und 40 Minuten für einmal den Berg rauf und wieder runter... Ganz so ehrgeizig war unser Ziel dann doch net^^
Nach einer kurzen Nacht im Hostel in Kota Kinabalu ging es am Donnerstag frühmorgens mit einem Shuttlebus zum Hauptquartier des Mount Kinabalu Nationalpark, wo wir uns unseren Guide und unser Lunchpaket abholten. Dank vielen gelesenen Reiseberichten über die Grauen dieser Wanderung war ich mentalisch absolut auf Hochform (>.<) und habe mir deshalb gleich mal einen Porter organisiert, der meinen Rucksack tragen sollte (die am besten investierten € 12 meines Lebens!!!) - man soll sich das Leben ja nicht unnötig schwer machen ;-)
Was gibt es zum Aufstieg zu sagen? Ja... anstrengend war es, seeehr anstrengend! Der Weg führt schon ziemlich steil bergauf, man wartet (und hofft) vergebens auf flachere Wegstücke wo man sich mal ein bisschen entspannen kann. Alles in allem ist es aber bei weitem besser gelaufen als ich gedacht (und befürchtet) habe, das Tempo von Lisa konnte ich natürlich nicht mithalten, aber gemeinsam mit Sandra wanderte ich so mehr oder weniger "gemütlich" im Mittelfeld den Berg hinauf. Unser vierter Gefährte mit seinem 12 kg Rucksack (ich hab ihm während dem Flug noch gesagt dass es keine gute Idee ist, zwei Bücher mit auf den Berg zu schleppen^^) und unser Guide Jeffrey, von dem wir während des ganzen Aufstiegs sowieso kaum was sahen oder hörten, bildeten das Schlusslicht.
Auf dem Weg trafen wir viele verschiedene "Leidgenossen" und uns kamen auch die ersten Leute entgegen, die auf dem Abstieg waren. Viele humpelten mit schmerzverzerrten Gesichtern an Stöcken den Berg herunter - oh oh! Was sollte da noch auf uns zukommen? Nun ja, erst mal der Aufstieg - den Rest sollten wir eh noch früh genug am eigenen Leibe verspüren ;-)
Alle 500 Meter erwarten einen Schilder, die einem die bereits zurückgelegten Meter anzeigten. Auf dem Weg sind auch einige Hütten mit Toiletten und Wassertanks zu finden - wobei Letztere sehr praktisch sind, da die der größte Teil der Wanderung am ersten Tag einen doch noch durch einen tropischen Dschungel führen und man somit keine großen Wasserflaschen den Berg raufschleppen muss.
Sandra und ich mit unserem Guide Jeffrey
wohlverdiente Stärkung nach vier Kilometern
Kilometer 5... und ich lache noch immer! :-D
Dann, Tag 2, man kriecht um 2 Uhr aus den Federn bei eisiger Kälte (die Nachtquartiere sind unbeheizt...). Und oh weh - es goss aus Kübeln!
Wir hofften dass es bis zu unserem Aufstieg besser werden sollte, Lisa und ich zogen unsere ganze (!!!) mitgebrachte Kleidung an und machten uns auf dem Weg zum Frühstück. Die Zeit verging, der Regen leider nicht... Und die Message der Guides war klar: bei Regen kein Aufstieg! Das konnte es doch nicht sein, so weit und dann sollten wir aufgeben?
Der Regen wurde nicht besser... Drei Verrückte machten sich trotz ausdrücklichen Abratens der Guides gegen 3 Uhr auf den Weg zum Gipfel. Alle anderen warteten ab. Leider wurde es nicht besser und wir sahen unsere Mission schon scheitern... Gegen vier überzeugten wir unseren Guide, bis 6 zu warten und es dann zu versuchen. Missmutig legten wir uns nochmal ins Bett.
Und nach einem Powernap war es endlich soweit - juchuu, der Regen hat aufgehört! Die Sonne lachte uns zwar noch nicht entgegen, aber um einiges besser gelaunt machten wir uns auf, endlich doch noch den Gipfel zu bezwingen :-)
Brrr! Kalt war trotz allem...
Für mich begann der Tag gleich mal mit Rückschlag Nummer zwei - die erste halbe Stunde war ein reiner Graus! Das Anfangstempo war eindeutig nicht meines (thaha... das hatte ich mal wieder davon^^), ich hatte ziemlich mit der dünnen Luft zu kämpfen, das Atmen fiel mir schwer, jeder Schritt und Treppe wurde anstrengender... Doch nach einiger Zeit gewöhnte ich mich ziemlich gut daran, und als es ans Felsenklettern ging waren meine Motivation und mein Mittelfeldplatz auch wieder da ;-)
Die Verrückten - man beachte bitte das geile Schuhwerk^^
Bald bald bald sind wir da!
Leider konnten wir kein Sonnenaufgang genießen, aber nach guten zwei Stunden waren wir endlich angekommen - Low's Peak, 4095 m über dem Meeresspiegel. Was für ein grandioses Gefühl!
Die Aussicht war der Hammer!
Wir haben es geschafft!
Auf die Plätze, fertig, LOS!
Brrr! Kalt war's!
Natürlich nicht ohne meine Österreich-Fahne *g*
We are from Austria!
Was danach folgte war kein Spaß, den Abstieg sollte man eindeutig auch nicht unterschätzen! Nach nocheinmal dreieinhalb Stunden für 2.229,8 Höhenmeter bergab besuchten wir noch die Hot Springs in Poring, wo wir uns ein gemütliches heißes Bad gönnten um die angestrengen Muskeln zu entspannen.
Fahnentausch, so wie es sich für "echte" Bergsteiger gehört ;-)
Glücklich mit den Zertifikaten in Händen!
Wir haben es geschafft!!! :-D
Just relax :-)
Der Tag danach war gezeichnet von richtig lustigen Schmerzen^^ Jeder Schritt war ein Spaß, man hätte uns filmen sollen wie wir Treppen rauf- und runterhumpelten ;-)
Natürlich waren wir trotz allem nicht faul und machten uns auf den Weg zum Schnorcheln auf zwei der fünf vorgelagerten Inseln von Kota Kinabalu - Sapi & Mamutik Island.
Sapi Island
Sonntag besuchten wir noch den Sonntagsmarkt und deckten uns mit einigen überlebensnotwendigen Dingen wie Ohrringen, T-Shirts (Mount Kinabalu - I came, I saw, I concquered) usw. ein, und dann ging es eh schon wieder zurück nach Singapur, in netter Begleitung eines gewaltigen Muskelkaters...
Diese Woche steht leider keine Reise am Programm... Es könnte aber eindeutig Schlimmeres geben als bei 30 Grad Mitte Oktober am Pool zu sitzen und nebenher halt bissl was für Projekte und so zu tun... (unglabulich, aber wahr - auch ich muss mal wirklich was für die Uni tun *g*)
Bis bald!
Alice :-*