Nachdem wir Singapur ja schon mit Flugzeug und Bus in Richtung Malaysien verlassen haben, entschlossen wir uns diesmal, den Zug zu nehmen ;) Nach einer gefühlten Ewigkeit in "Superior Class" Waggons (ich möchte wirklich nicht wissen was Leute erwartet, die mit normalen Tickets reisen!) kamen wir Mitten in der Nacht in Jerantut an, von wo uns in der Früh ein Bus weiter nach Kuala Tahan brachte - einem der vier Dörfer, von wo man in den Dschungel reinkommt.
Nach einer Stärkung im Dorf und der Registrierung im Wildlife Department ging der Dschungel-Trip los... In verschiedensten Reiseberichten und -führern wurden wir von der "Gefahr" von Blutegeln gewarnt, kleinen Blutsaugern die jedoch gewaltige Spuren hinterlassen - nach bis zu drei Stunden, in denen sie einem wie Vampire das Blut aus den Adern saugen, blutet man wie Schwein. Und ekelig is es auch, weil man die - wenn sie mal zubeißen - nicht runterholen soll. Mit Salz & Essig fallen sie zwar sofort ab, erbrechen sich aber davor in die Wunde. Was dann auch wieder net so appetittlich is und bestimmt auch net gesund ;)
Verständlicherweise wollten wir deshalb von vorneherein eine "Attacke" vermeiden :-) Deshalb: Füße mit Insektenspray eingesprüht, trotz tropischen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit lange Hosen angezogen, darüber Socken (mit richtig schön in die Hose reinstopfen^^). Und dann nochmal Insekten-Imprägnierungsspray über die Kleidung & Schuhe drüber.
Das sind wir:
Unsere Ausrüstung:
Der (vermeintliche?) Feind:
Gemeinsam mit Jule, einer Deutschen die wir am Wochenende zuvor in Malakka kennen gelernt haben, machten wir uns auf den Weg zum Canopy Walk, mit 500 m dem längsten seiner Art in über 40 m über dem Boden. Über den Wolken... äh Baumkronen wanderten wir also auf schaukeligen Brücken durch den Wald und genossen einen tollen Ausblick... auf: mehr Wald :-)
Unser nächstes Ziel war die - laut Wegweisen - etwas über 9 km entfernte Kuala Trenggau Lodge bzw. der weitere 2 km entfernte Hochstand Bumbun Kumbang, wo wir unsere Nacht verbringen wollten. Der Weg dorthin war ein richtiger Spaß! Der als "hügelig und gut beschildert" beschriebene Weg entpuppte sich schon nach kurzer Zeit als Irrgarten: wir kämpften uns durch den Dschungel, das Dickicht, über und unter umgestürzte Bäume hindurch, über Bäche, Hügel rauf und runter. Von diesen Hügeln gab es viele viele, einer nach dem anderen. Und nach jedem Kilometer, den wir hinter uns gebracht hatten, vermehrten sich die verbleibenden Kilometer auf den Wegweisern auch auf magische Weise ;)
Andere Leute, die in die gleiche Richtung wanderten oder uns gar entgegenkamen, hatten wir schon seit eineinhalb Stunden nicht mehr gesehen. Fröhlich zirpte und zwitscherte es uns von allen Seiten engegen und wir wurden müder und müder... Nach fünf Stunden dann DAS Geräusch: hier klicken um anzuhören!
Was war das? Das war doch nicht etwa ...? Jedenfalls, in 10 m Entfernung, raschelte es auf einmal im Gebüsch. Sonst Mucksmäuschenstille, man würde eine Stecknadel fallen hören. Mein Puls war auf 300. PANIK! Was tun?
Egal was es war, ich bin dankbar dass es abgehauen is und wir es NIE zu Gesicht bekamen. In diesem Moment wurde uns dann erst richtig bewusst, wie schlecht wir vorbereitet waren. Blutegel? HAHA! Im tiefsten Dschungel, weit und breit keine Menschenseele. In die eine Richtung fünf Stunden zu gehen/klettern, in die andere Richtung keine Ahnung wie es weitergeht und wie weit es noch war. Nach ein paar Minuten, die mir wie eine Ewigkeit vorkamen, kehrte wieder Leben in den Wald ein und es zirpte und zwitscherte wieder fröhlich um uns herum, so als wäre nie etwas gewesen. Mit Wanderstecken "bewaffnet" fühlten wir uns ein wenig sicherer und machten uns etwas widerwillig weiter auf den Weg in Richtung Nachtquartier. Nach einigen weiteren Minuten durch den Dschungel begegneten wir einem Orang Asli-Stamm, den Ureinwohnern Malaysiens. Ich kann euch gar nicht sagen wie froh ich war endlich wieder (lebende) Menschen zu sehen :-D
Ein Boot brachte uns die letzten Kilometer zu unserem ersten Etappenziel, der Kuala Trenggau Lodge. Danach ging es sogar noch tiefer in den Dschungel hinein zu unserem Nachtquartier, einem Hochstand. Ja, richtig gelesen - trotz dieser "Begegnung" wanderten wir munter durch den Dschungel weiter. Warum? Keine Ahnung... Aber da wusste ich ja auch noch nicht, dass wir am nächsten Tag Pfotenabdrücke am Boden sehen würden. Und dass die Mitarbeiter vom Wildlife Center uns bestätigen würden, dass das ziemlich sicher ein Tiger war. Vor allem da zwei andere Touristen eine Woche zuvor ganz in der Nähe auch zwei Tiger gesehen hatten. Und Paarungszeit ist, d.h. sie wandern durch Gebiete, die sie normalerweise meiden. Uff!
Im Zoo sind mir Tiger dann doch um einiges sympatischer!!! Der restliche Trip durch den Dschungel verlief glücklicherweise ohne weitere Komplikationen. Nach einer "angenehmen" Nacht auf Holzbetten in diesem Hochstand (leider haben wir keine Tiere gesehen... oder Gott sei Dank?) ging es am Tag darauf schon nach "nur" 2 km durch den Wald mit einem Longboat zurück nach Kuala Tahan.
Tag 2 im Dschungel gingen wir dann etwas ruhiger an. Was nach der 50-min-für-2-km-Lauferei (mit dank Regen noch schlammigerem Boden, breiteren Bächen und laut krachend umfallenden Bäumen in näherer Umgebung) nicht so schwierig war ;) Wir besuchten die Badestelle namens Lumbok Simphon, und wanderten etwas im Resort von Taman Negara herum und besuchten einen weiteren Hochstand, den Bumbun Tahan. Was wir gerne noch gesehen hätten, war die Höhle Gua Telinga - die aber leider wegen Steinschlag nicht begehbar ist. Und von Fledermäusen hatte ich eigentlich auch genug, vor allem da welche in der Nacht unseren "Reiseproviant" angeknabbert hatten - der Tipp, seine Ess-Sachen aufzuhängen, hält dann doch nicht alle Tiere fern ;)
Nach einem Abendessen in einen der Floating-Restaurants (Restaurants, die auf dem Fluss schwimmen) unternahmen wir noch eine Night-Safari durch eine Palmöl-Plantage. Auf einem Jeep wurden wir durch das Gelände chauffiert und konnten ein paar nachtaktive Tiere sehen, wie zB Leopardenkatzen, Wildschweine, verschiedene Vögel (äääh... wie war nochmal die Mehrzahl von Vögel? :P) und KÜHEN, die - wie auch in Österreich - den Weg versperrten ;)
Samstag ging es in der Früh mit einem Longboat den braun-gefärbten Fluss, den Sungai Tembelin, flussabwärts nach Kuala Tembeling und von dort mit dem Bus weiter nach Jerantut, von wo uns der Zug wieder zurück nach Singapur bringen sollte. Auf dem Boot-Trip sahen wir schließlich noch ein paar Wasserbüffel:
Blutegelbilanz: einen Angriff konnte ich erfolgreich abwehren (das Ding war doch tatsächlich grad dabei sich durch meine Socken zu bohren!!!), Lisa blieb ganz verschont. Wenigstens diesbezüglich war die Ausrüstung & Vorbereitung perfekt ;) Alles in allem war es ein sehr adrenalinreicher Ausflug, den ich jedem nur wärmstens empfehlen kann!
Nach unserer Ankunft in Singapur entschlossen wir uns noch dazu, einen kurzen Abstecher nach Chinatown zu machen, wo gerade das Laternenfest stattfand.
"Ich gehe mit meiner Laterne..."-singend (zumindest ich^^) spazierten wir durch die Straßen und auch bald weiter in die Wohnung, wo schon eine heiße Dusche und ein gemütliches Bett auf uns warteten ;)
Montag hatte ich eine Klausur (die ich gleich mal in den Sand gesetzt hab^^) in Customer Relationship Management und in Management Communication eine Präsentation zum Thema "Why gaming is good for you" - also warum es gut für jeden ist, ins Casiono zu gehen und zu spielen. Mein Team und ich waren dabei vom Casino und mussten - das war die Aufgabe - das Publikum von unserer Idee überzeugen.
Diese Wochenende ist der Formel-1-Nacht-Grand-Prix in Singapur, den wir uns natürlich nicht entgehen lassen werden. Freu mich schon darauf :-D also schön brav zuschaun, ich werd fleißig in die Kameras winken - ich bin übrigens dann die mit der Österreich-Fahne, die muss natürlich mit *g*
Liebe Grüße an euch alle!
Alice :-*
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